AGOFORM - Nachhaltige Unternehmen

28 Titel | Nachhaltige Unternehmen Badevergnügen der nachhaltigen Art Bette verwendet auch klimaneutral hergestellten Stahl für seine Wannen. In diesem Geschäftsjahr soll der Anteil auf bis zu 40 Prozent im Einkauf steigen. rerseits Kunden, die sie begleiten. Wir unterstützen sie bei dieser Transformation im Rahmen unserer Möglichkeiten.“ Wurden im vergangenen Geschäftsjahr rund zehn Prozent grünen Stahls zu Wannen und Duschen umgeformt, so plant Pahl für das laufende Geschäftsjahr einen Anteil von bis zu 40 Prozent grünen Stahl im Einkauf. Mit seinen 397 Mitarbeitenden erzielte Bette im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 95 Millionen Euro Umsatz, für dieses Jahr seien die 100 Millionen Euro angepeilt. INVESTITION IN DIE ZUKUNFT Für Pahl ist der Umstieg auf grünen Stahl eine Investition in die Zukunft, für die er zunächst auch höhere Kosten in Kauf nimmt. Denn, so räumt der diplomierte Maschinenbau-Ingenieur ein, die Bette-Kunden würden sich noch nicht merklich für das Thema Nachhaltigkeit und Klimaneutralität interessieren. Vereinzelte Nachfragen gebe es von Architekten und Planern im Objektgeschäft, im Renovierungsgeschäft sei dies noch nicht der Fall. „Wahrscheinlich ändert sich das erst mit der Greta Thunberg-Generation, die sich zunächst die Klimabilanz eines Herstellers anguckt, bevor sie ein Produkt kauft“, sagt der 42-Jährige. Die gesamte Branche sei glücklicherweise auf dem Weg, sich mit Klimaneutralität zu beschäftigen, sowohl die Acryl-, Stahl- als auch die EmailProduzenten. „Nachhaltigkeit an sich ist kein USP, erst in der Ausgestaltung wird es zum USP“, sagt Pahl. Aufs eigene Unternehmen bezogen bedeutet es, dass sie als Nächstes das Energiemanagement für die Produktion weiter optimieren. „Wir nutzen schon viel Photovoltaik, ein Drittel unseres Stroms produzieren wir selbst. Für das Blockheizkraftwerk benötigen wir natürlich Gas, für das Emaillierwerk und zum Heizen nutzen wir es ebenfalls. Ich kann keinen Zeitraum nennen, wann wir es komplett ersetzen können. Deshalb bin ich bei festen Zeitvorgaben für die Zukunft vorsichtig, wenn ich nicht garantieren kann, sie einzuhalten. Stattdessen schaue ich lieber, was wir bislang schon erreicht haben. Unser Ziel ist es, den Stromanteil in der Produktion weiter zu steigern und so den Gasverbrauch zu reduzieren.“ GLAUBWÜRDIGKEIT WICHTIG Als Familienunternehmer sei er per se an Fortschritt interessiert, im eigenen Bürogebäude kommen Kühldecken zum Einsatz, für die Wasserversorgung werde ein eigener Brunnen genutzt, E-Ladesäulen stünden auch zur Verfügung. „Bei unserem Hauptrohstoff Stahl hat sich nun die Gelegenheit geboten, noch stärker in das Thema Nachhaltigkeit und Klimaneutralität einzusteigen. Grüner Stahl ist ein wichtiges Signal. Was wir daraus machen, wie wir damit werben, das klären wir jetzt. Denn wenn Kunden nachhaltige Produkte nachfragen, ist es zu spät, sich erst dann damit zu beschäftigen. Früher oder später werden Kunden nachfragen.“ Und für Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sei es ebenfalls wichtig, dass es in zehn Jahren in Deutschland oder Europa noch eine Stahlindustrie gebe. „Wir wollen durch die Unterstützung unserer Lieferanten mit darauf hinwirken, dass es eine ressourcenschonende Stahlindustrie gibt und wir den Stahl nicht aus China einkaufen müssen“, unterstreicht Pahl. „Nachhaltigkeit hat auch etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun. ‚Greenwashing‘ fällt einem irgendwann auf die Füße. Wenn man nicht wirklich überzeugt ist, lässt man es besser.“ ow Silke Goller, Heiko Stoll Fotos (2): Bette GmbH & Co. KG; panuwat/stock.adobe.com

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